Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung by Frank Borsch

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung by Frank Borsch

Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2012-01-18T16:00:00+00:00


10.

25. Juli 2036

Thora da Zoltral

Was mache ich hier eigentlich?

Thora stützte sich mit beiden Händen gegen die strukturvariable Wand, die sie und ihre menschlichen Begleiter vom Hangar trennten. Sie vibrierte in unregelmäßigem schnellem Rhythmus. Die Menschen mussten die Wand mit ihren Projektilwaffen traktieren.

Ihr war schwarz vor Augen. Dagor war eine mächtige Waffe. Sie setzte unvermutete, außerordentliche Kräfte in jedem frei, der die Disziplin in mühevoller, jahrelanger Arbeit erlernt hatte – doch Dagor verlangte auch außerordentliche Kräfte. Kräfte, die Körper und Geist nur kurz aufzubringen vermochten. Und nur zu einem hohen Preis.

Thora zitterte. Sie lehnte ihr ganzes Gewicht gegen die Wand, stützte sich mit der Stirn ab. Die Wand war fest und weich zugleich, warm, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Das Gefühl war ihr vertraut seit ihrer Kindheit. Ein Stück Heimat fern von der Heimat.

Falls sie noch eine besaß.

Vor einem Monat noch hätte sie die Frage bejaht, wenn auch zögerlich.

Vor einem Monat war sie die Kommandantin der AETRON gewesen. Auf einer Forschungsmission, deren Tragweite alles in den Schatten gestellt hatte, was Arkoniden seit Jahrhunderten gewagt hatten. Es war ein zähes Ringen gewesen, die Expedition Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Kampf gegen Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Gewohnheit, der sie oft hatte verzweifeln lassen. Aber schließlich war es gelungen, und sie und Crest hatten Arkon hinter sich gelassen. Die Heimat, der Inbegriff dessen, was ein gutes Leben ausmachte, und die längst zu einer Fessel geworden war.

Doch Thora war nicht geflohen. Sie hatte Arkon hinter sich gelassen auf der Suche nach Hoffnung. Für Arkon, für Crest, dessen Lebenszeit sich unerbittlich dem Ende zuneigte, und schließlich für sich selbst. Sie hatten die Welt des ewigen Lebens gesucht, eine oft belächelte und gleichzeitig nicht zu erstickende Legende. Crest, ihr Ziehvater, ein Gelehrter von einem Format, wie es Arkon in seiner langen Geschichte noch nicht gesehen hatte, glaubte daran, dass diese Welt existierte. Und Thora glaubte an Crest.

Und nun? Die AETRON war von Wilden vernichtet. In blinder Furcht, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Sie und Crest waren die einzigen Überlebenden, waren unter diesen Wilden, den Menschen, gestrandet. Und sosehr sich Thora auch bemühte, sie kam immer wieder zum Schluss, dass es Crest selbst gewesen war, der dieser Katastrophe den Weg geebnet hatte. Es war Crest gewesen, der Kontakt zu den Menschen aufgenommen hatte, wider alle Regeln, wider jede Vernunft, und sie erst auf die AETRON aufmerksam gemacht hatte.

Thora hatte sich dem Irrsinn entgegengestemmt, mit aller Kraft.

Sie war gescheitert.

Sie hätte niedergeschlagen sein sollen, von rasender Wut erfüllt. Sie hätte dieser würdelosen Existenz längst ein Ende mit Würde setzen sollen. Sie hatte es nicht getan. Aus Furcht vor dem, was nach dem Tod kommen mochte? Aus Furcht, dass nichts nach dem Tod kam? Weil ihr die Ironie, auf der Suche nach dem ewigen Leben das eigene Leben zu nehmen, unerträglicher anmutete als ihre Verzweiflung?

Alle diese Antworten trafen zu, aber sie blieben weit hinter der Erkenntnis zurück, dass ein ganz anderes Gefühl sie bestimmte. Ein Gefühl, das Thora so fremd war, dass sie Tage gebraucht hatte, es zu verstehen.



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